Beratung Hausbau

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Welcher Dämmstoff für die Dämmung der Gebäudehülle?

Nicht nur Hausbauer, sondern auch Sanierer machen sich Gedanken darüber, wie sie auf Dauer ihre Heizkosten reduzieren können. Diese Überlegungen decken sich mit den Klimazielen der Bundesregierung: Bis 2050 sollen die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 80 % bis 95 % gesenkt werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das mithilfe der sich immer weiter verschärfenden Vorgaben des GEG erreicht werden soll. Ein möglicher Weg, eine Verringerung der Heizkosten zu erreichen, ist die Wärmedämmung der Fassade.

 

Wärmedämmung mit Polystyrol

Polystyrol ist mit einem Marktanteil von ca. 80 % unangefochtener Marktführer. In erster Linie ist es wohl der Preis, welcher so viele Kunden von diesem Dämmstoff überzeugt. Allerdings gibt es auch viele Argumente, die gegen Polystyrol sprechen.  Unter www.hausbauberater.de können Sie lesen, welche Nachteile mit diesem Baustoff verbunden sein können.
Der Handel unterscheidet in expandiertes (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS). Beide Varianten werden als Dämmplatten eingesetzt. EPS wird für Fassaden, Decken und unter Estrich verwendet, XPS hingegen eignet sich für Orte, die einer erhöhten Feuchtigkeitsbelastung (z. B. Flachdächer, Balkone, Sockelbereiche) ausgesetzt sind.
Sowohl EPS-als auch XPS-Dämmplatten sind sehr kostengünstig: Je nach Zweck sind XPS-Platten ab 15,-- € und bis zu 25,-- €/qm erhältlich, EPS-Platten kosten zwischen 5,-- € und 20,-- €. Pro qm. Auch die Wärmeleitfähigkeit des Materials ist mit 0,032 bis 0,045 W/mK sehr gering. Beide Polystyrol-Varianten sind sehr langlebig: Die Hersteller geben eine Lebensdauer von 20 bis zu 50 Jahren an, sodass sich die Investition vor diesem Hintergrund nach einigen Jahren amortisiert hat.

 

Kann eine Polystyrol-Dämmung selbst montiert werden?

Grundsätzlich ist es möglich, hier durch Eigenleistung die Handwerkerkosten einzusparen. Fachleute raten jedoch davon ab: Jede effektive Wärmedämmung setzt unabhängig vom Dämmstoff höchste Genauigkeit voraus. Schon kleine Lücken in der gedämmten Oberfläche oder zwischen Mauer und Dämmschicht führen nicht nur dazu, dass die Heizkosteneinsparung deutlich geringer ausfällt, sondern können auch zum Eintritt von Feuchtigkeit und damit zu erheblichen Bauschäden führen. Um dies zu verhindern, sollte ein versierter Fachbetrieb mit der Montage beauftragt werden. So erhalten Kunden eine hochwertige Dämmung und 5 Jahre Gewährleistung.

 

Alternativen zu Fassadendämmungen mit Polystyrol

Auch wenn dieser Eindruck oft erweckt wird, ist Polystyrol nicht das einzige mögliche Material, das für eine Dämmung der Außenwände verwendet werden kann. Neben konventionellen Materialien wie Glas- oder Steinwolle können Sanierer auch unter zahlreichen ökologisch unbedenklichen und nachwachsenden Dämmstoffen wählen. Vermutlich aus Kostengründen führen sie mit einem geringen Marktanteil bislang ein eher stiefmütterliches Dasein. Doch es gibt einige gute Gründe, die dafür sprechen, sich trotz der höheren Preise für sie zu entscheiden: Die für ihre Herstellung aufgewendete Energiemenge ist sehr gering, ihre Dämmwerte liegen dicht bei denen konventioneller Produkte, sie lassen sich sehr gut und ohne gesundheitliche Risiken verarbeiten und sind, wenn das Gebäude abgerissen werden sollte, vollständig recycle- oder kompostierbar.

 

Konventionelle Dämmstoffe

Hierzu zählen die mineralischen Dämmstoffe Glas- und Steinwolle. Sie bestehen aus künstlich produzierten mineralischen Fasern, für deren Herstellung viel Energie aufgewendet werden muss. Diese Materialien verfügen über eine sehr gute Wärmedämmung (0,035-0,05 W/mK), jedoch über einen nur sehr geringen Hitzeschutz im Sommer. Mineraldämmstoffe sind äußerst langlebig, feuchtigkeits- und formbeständig sowie resistent gegen Schimmel- und Insektenbefall. Nagetiere fühlen sich jedoch häufig wohl in solchen Dämmschichten und richten sich darin ein. Kunden, die sich für Stein- oder Glaswolle entscheiden, sollten je nach Stärke der Dämmplatten mit Materialkosten zwischen 9,-- € und 21,-- € je qm rechnen.

Auch mit Polyurethan (PUR)-Hartschaum-Dämmplatten lassen sich Außenwände im Wärmedämmverbundsystem (WDVS) dämmen. Das Material ist sehr langlebig, leicht, formstabil und druckfest. Weil es wasserabweisend ist, siedelt sich nur schwer Schimmel an. PUR wird jedoch mit einem hohen Energieaufwand gefertigt und enthält die knapper werdende Ressource Erdöl. Es schützt das Innere des Hauses allerdings kaum vor Sommerhitze und wird häufig von Nagetieren angefressen. Nach bisheriger Beobachtung, die bis in die Anfänge der PUR-Dämmung in den 1960er Jahren zurückreicht, hält das Material bis zum Abriss des Hauses. Ein  Recycling ist dann gut möglich. Bei aus dem Ausland stammender Ware sollte darauf geachtet werden, dass die Dämmplatten FCKW-frei sind. Der Wärmeleitwert liegt bei PUR zwischen 0,02 und 0,025 W/mK, Käufer sollten pro qm etwa 18,-- € einkalkulieren.

 

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

  • Holzfaser
    Holzfaser-Dämmplatten kommen auf eine Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/mK bis zu 0,55  W/mK und sind damit in dieser Hinsicht etwas schlechter als Polystyrol-Dämmungen. Hierfür werden Resthölzer von Kiefern, Tannen oder Fichten verwendet, in manchen Fällen wird Latex, Bitumen oder Paraffin beigefügt. Die Platten sind form- und druckbeständig sowie resistent gegen Insekten und Schimmel. Es gibt jedoch immer wieder Fälle, dass sich Nagetiere in ihnen einnisten. Das Material ist außerdem feuchtigkeitsregulierend und bietet im Sommer einen Schutz vor großer Hitze. Auch wenn die Restholznutzung ein ökologischer Vorteil ist, ist die für die Herstellung benötigte große Energiemenge in dieser Hinsicht ein Manko. Der Preis liegt bei ca. 40,-- € pro qm.

  • Kork
    Korkdämmungen sind gesundheitlich dann unbedenklich, wenn sie nicht imprägniert wurden. Wird Bitumen zugesetzt, können Korkplatten nicht mehr kompostiert, wohl aber wiederverwendet werden. Das Dämmmaterial ist sehr alterungsbeständig, belastbar, resistent gegen Fäulnis und Verrottung und verfügt über eine Wärmeleitfähigkeit von etwa 0,045 W/mK. Es benötigt keine Flammschutzmittel und ist in die Baustoffklasse B2 (normal entflammbar) eingestuft. Es handelt sich hier zwar um einen nachwachsenden Rohstoff, der bei einem Abriss des Gebäudes unproblematisch entsorgt werden kann, durch die langen Transportwege aus Südeuropa verschlechtert sich jedoch die Öko-Bilanz. Kork-Dämmplatten kosten je nach Dicke um 25,--  €/qm.

  • Hanf
    Hanf-Dämmplatten enthalten kein zusätzliches Flammschutzmittel, da sie bereits mit natürlichem Soda (Natriumkarbonat) ausgestattet sind. Das Material benötigt auch keine Imprägnierung, weil es von Natur aus antibakteriell und fungizid ist. Mit 0,04 W/mK erreichen Hanf-Dämmplatten eine für die Dämmung gute Wärmeleitfähigkeit. Hochwertige und dickere Platten sind für etwa 25,-- € bis 30,-- € pro qm erhältlich.

  • Schilfrohr
    Schilfrohr hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,055 bis 0,059 W/mK und wird für die Herstellung von Dämmplatten mit verzinkten Drähten fixiert, jedoch ohne chemische Bindungsmittel gefertigt. Für seine Produktion ist nur sehr wenig Energie nötig, es kann bei einem Abriss des Gebäudes kompostiert werden und ist resistent gegen Feuchtigkeit. Es ist hinsichtlich seiner Brennbarkeit der Baustoffklasse B2 zugeordnet und wird damit mit Polystyrol gleichgestellt. Die Preise für diese Dämmung betragen je nach Plattenstärke pro qm etwa 8,-- € und 17,-- €.

  • Seegras
    Seegras schneidet mit einem Wärmeleitwert von 0,049 W/mK nur wenig schlechter ab als Wiesengras. Durch seinen natürlichen hohen Salzgehalt verfügt es über sehr gute Brandschutzeigenschaften. Der größte ökologische Kritikpunkt ist der lange Weg zu deutschen Baustellen: Auch wenn im Frühling, Sommer und Herbst an den europäischen Mittelmeerküsten sehr große Mengen von Seegras-Kugeln angeschwemmt werden, werden sie noch nicht im großen Umfang für die Verwendung als Dämmstoff genutzt. Zu den größten Seegras-Exporteuren zählt Asien, von wo aus der Rohstoff in die ganze Welt geliefert wird. Die Herstellung von Seegras-Dämmplatten erfordert jedoch nur wenig Energie und kommt ohne chemische Zusätze aus. Ein Nachteil ist bislang die noch nicht völlig zufriedenstellende Druckbelastung. An diesem Problem wird derzeit aber gearbeitet, sodass hier schon bald mit Verbesserungen gerechnet werden kann.

  • Wiesengras
    Wiesengras wird mithilfe von synthetischen oder natürlichen Bindemitteln zu Matten verarbeitet. Um einen ausreichenden Brandschutz zu gewährleisten, fügen die meisten Hersteller Borsäure hinzu, was wegen Abstrichen bei der Öko-Bilanz regelmäßig Kritik auslöst. Deswegen sind einzelne Firmen dazu übergegangen, Borsäure durch die Beimischung von Seegras zu ersetzen, das wegen seines hohen Salzgehaltes einen natürlichen Brandschutz bietet. Wiesengras wird in Deutschland geerntet, sodass nur kurze Transportwege nötig sind. Mit einem Wärmeleitwert von 0,04 W/mK ist es gut als Dämmmaterial geeignet.

  • Schafwolle
    Schafwolle verfügt mit einem Wärmeleitwert zwischen 0,035 und 0,045 W/mK über einen günstigen Dämmwert und wird zusammen mit einer Vorhangfassade als Dämmmaterial eingesetzt. Kunden sollten hierfür mit Kosten zwischen 15 und 25 € je qm rechnen. Das Material verfügt über eine gute Schalldämmung und eine sehr gute Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren. Im Sommer bietet es einen mittleren Hitzeschutz. Schafwolle ist grundsätzlich ökologisch empfehlenswert, da es sich hier um einen nachwachsenden Rohstoff handelt. Da eine Imprägnierung nötig ist und Schafwolle häufig importiert werden muss, geht allerdings ein Teil des ökologischen Vorteils verloren.

 

Weitere Möglichkeiten der Dämmung

  • Ziegel mit Perlitfüllung
    Mit Perlit gefüllte Ziegel werden nicht wie bei einem WDVS verarbeitet, sondern unmittelbar an die Wand gemauert. Sofern es bei unebenen Fassaden dabei zu Hohlräumen kommt, werden diese mit Perlit-Granulat aufgefüllt. Perlit ist von Natur aus nicht brennbar, weil es vulkanischen Ursprungs ist. Die mit Perlit gefüllten Ziegel werden nicht einheitlich hergestellt: Kunden sollten darauf achten, dass die Außenstege, die die Kammern umschließen, eine Stärke von mindestens 1,5 cm haben. Nur so können Rissbildungen  dauerhaft verhindert werden. Die Wärmeleitfähigkeit ist mit 0,07 bis 0,09 W/mK sehr gering, diese Lösung hat darüber hinaus den Vorteil eines sehr guten Schallschutzes.

  • Vakuum-Isolierpaneele (VIP)
    Vakuum-Isolierpaneele gelten unter Fachleuten als die beste Möglichkeit, ein Haus zu dämmen. Sie werden aus pyrogener Kieselsäure in der Mitte der Paneele sowie einer hochdichten Hülle hergestellt. Ein bestechender Vorteil ist ihre äußerst geringe Dicke: 20 mm starke VIP haben die gleiche Dämmwirkung wie Mineralwollplatten mit einer Dicke von 100 mm. Konkret: Die Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,004-0,008 W/mK, was diese Dämmvariante in die Spitzenposition aufrücken lässt. VIP werden insbesondere dann eingesetzt, wenn es darum geht, eine Fassade zu erhalten oder wenn es Platzprobleme gibt. Da die Montage einen relativ großen Planungsaufwand und eine sehr hohe Sorgfalt erfordert, ist die Beauftragung eines versierten Handwerksbetriebs zu empfehlen. Der Preis ist etwa doppelt so hoch wie der für eine konventionelle Dämmvariante. Nach einer 2014 vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik vorgestellten Untersuchung resultiert diese Diskrepanz zu einem großen Teil in der mangelnden Erfahrung und Routine der Handwerksbetriebe, weshalb entsprechende Schulungen empfohlen wurden. Experten sehen jedoch eine allmähliche Preissenkung.

  • Wärmedämmputz
    Ein Wärmedämmputz bietet neben einem guten Wärmeleitwert von ca. 0,056 W/mK auch einen sehr guten Schall- und Brandschutz. Im Gegensatz zu einer Dämmung mit Platten können mit ihm alle Unebenheiten fugenlos ausgeglichen und so Hohlräume zwischen dem Mauerwerk und der Dämmschicht vermieden werden. Wärmedämmputz besteht neben Weißzement und Weißkalkhydrat zu einem großen Teil aus recyceltem Styropor. Diese Variante wird gern gewählt, wenn es um die energetische Sanierung von schützenswerten Fassaden geht oder nur wenig Platz zur Verfügung steht. Der Preis richtet sich nach der Putzstärke.

  • Wanddämmung von innen
    In manchen Fällen, z. B. bei denkmalgeschützten Häusern, ist eine Außendämmung nicht möglich. Hier kommt dann alternativ eine Wanddämmung von innen in Betracht. Laien sollten hierbei nicht selbst Hand anlegen sondern einen Fachbetrieb mit der Durchführung beauftragen: Wenn die Innendämmung fehlerhaft ausgeführt wird, steigt die Gefahr von Schimmelbildung deutlich an.

 

Ausführlichere Informationen über Dämmstoffe finden Sie unter hausbauberater.de/bauwissen/daemmstoffe.

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