Beratung Hausbau

Brennstoffe zum Heizen im Eigenheim

In den vergangenen Jahren haben sich neben den fossilen Brennstoffen andere Energieträger als Alternativlösungen etabliert. Das wirft die Frage auf, welche ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkte im Hinblick auf das Heizen zu berücksichtigen sind. Abgesehen von fossilen Brennstoffen erobern regenerative Energien zunehmend den Massenmarkt. Die Hersteller versprechen saubere Energie zum günstigen Preis. Stimmt diese These oder übersteigen die Kosten den Nutzen?  Als veraltet angesehene Heizsysteme werden aufgrund technischer Innovationen wieder vermehrt nachgefragt. Eine pauschale Aussage über das beste Heizsystem ist nicht möglich. Jedes System hat Stärken und Schwächen. Dieser Artikel beleuchtet die Charakteristika der einzelnen Heiztypen.

Gas

Vergleichsweise niedrige Schadstoffemissionen in Kombination mit einem geringen Preis haben in den letzten Jahren für eine gestiegene Verbreitung von Gasheizungen gesorgt. Der verstärkte Ausbau von Gasleitungen hat den Effekt begünstigt. Die stetig steigende Nachfrage nach Gas auf dem Weltmarkt wird in Zukunft den Preis für Gas in die Höhe treiben. Seit den sechziger Jahren besteht in Deutschland die Ölpreisbindung. Ein gesteigerter Ölpreis schlägt sich mit kurzer Verzögerung auch im Gaspreis nieder. Angesichts des kontinuierlich ansteigenden Energiebedarfs in Schwellenländern ist auf absehbare Zeit mit einer Kostenzunahme beim Gaskauf zu rechnen. Der größte Anteil des in Deutschland verbrauchten Gases stammt aus Russland. Das Beispiel Ukraine zeigt, dass die russische Regierung bereit ist, die landeseigenen Rohstoffe als politisches Druckmittel einzusetzen. Sollte es zu einer verschärften Anspannung zwischen Ost und West kommen, wird der Gaspreis sprunghaft anziehen.
Ein Gaskessel nimmt aufgrund seiner kompakten Bauweise wenig Platz ein, eine Gasheizung ist daher insbesondere bei geringem Platzangebot eine Option. In der Anschaffung sind Gaskessel preisgünstiger als Ölheizungen. Im Gegensatz zu Erdöl kann Gas auf Rechnung gekauft werden. Im puncto Energieeffizienz haben Gasheizungen aufgeholt. In Kombination mit einem gut isolierten Gebäude ist eine Gasheizung kostengünstig. Sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten sind moderat.  Die Möglichkeit den Anbieter zu wählen, erhöht die Aussichten auf einen günstigen Gastarif. Um diesen Vorteil in maximale Ersparnisse umzuwandeln, ist ein regelmäßiger Vergleich der einzelnen Gasanbieter ratsam.

Öl

Ölheizungen galten einst als klimaschädliche Vertreter der Ära der fossilen Brennstoffe. Kontinuierliche technische Weiterentwicklungen transformierte Erdöl in einen sauberen sowie sparsamen Brennstoff. Moderne Brennwerttechnik verbessert die Effizienz von Ölheizungen. Kunden sollten bedenken, dass sie das Öl im Voraus bezahlen müssen. Dies ist einerseits nachteilig, bietet aber andererseits den Vorteil, dynamisch auf Schwankungen beim Ölpreis reagieren zu können. Wer auf einen günstigeren Ölpreis hofft, kann die Bestellung hinauszögern. In der Vergangenheit befanden sich die Ölpreise auf konstant hohem Niveau; die Ursache dafür ist die enorme Nachfrage am Weltmarkt. Die Einführung des Frackings stoppte diese Entwicklung. Die USA wurden vom Ölimporteur zum Ölexporteur. Daraus resultiert derzeit ein niedriger Barrelpreis. Der globale Ölbedarf ist jedoch nicht gesunken. Zwar ist aufgrund der neuen Technologie mit einer anhaltenden Entspannung des Preisniveaus zu rechnen, wie lange der Boom anhält, ist jedoch ungewiss. Im Hinblick auf den Umweltschutz ist Fracking hoch umstritten. Die langfristigen Einflüsse auf die Umwelt sind unzureichend erforscht. Erste gravierende Folgen, wie eine Kontamination des Trinkwassers, wurden bereits beobachtet. Bisher reagierte die US-Regierung nicht darauf. Je mehr Komplikationen es gibt, desto lauter dürften die Kritiker mahnen. Eine strengere gesetzliche Regulierung könnte die Preise rasch ansteigen lassen. Bis dato sieht es nicht danach aus. Wer eine Ölheizung anschaffen möchte, sollte diese Variable dennoch bedenken. Zwar wird Öl noch für mehrere Jahrzehnte in ausreichenden Mengen verfügbar sein, langfristig betrachtet ist Öl jedoch ein Auslaufmodell. Der niedrige Ölpreis ist eine vorübergehende Erscheinung. Stark wachsende Volkswirtschaften wie China sind auf den fossilen Rohstoff angewiesen. Wer auf dauerhafte Preisstabilität Wert legt, ist mit einer Ölheizung schlecht beraten.

Holz

Holz stand einst als Brennstoff mit hoher Feinstaubbelastung in der Kritik. Moderne Filteranlagen haben das Problem minimiert. Dadurch wird beinahe CO2-neutrales Heizen möglich. Traditionell wird mit einer Holzheizung ein Kamin assoziiert, mittlerweile bietet der Markt jedoch weitere innovative Konzepte, die auf dem nachwachsenden Rohstoff basieren.

Pelletheizungen sind das modernste System unter den Holzheizungen. Holzpellets sind in etwa so teuer wie Gas, haben jedoch eine fünfzehnfach bessere CO2-Bilanz als das fossile Erdgas. Die während des Betriebs anfallende Asche kann als Dünger verwendet werden. Pellets bieten eine Dosierung nach Bedarf, deshalb finden sie häufig in gut gedämmten Häusern Verwendung.

Scheitholz ist verglichen mit Pellets umständlich. Um das Holz zu lagern, ist viel Platz nötig. Mit Holzscheiten zu heizen ist vor allem in ländlichen Regionen praktikabel. Dort sind die Transportwege kürzer und es gibt ausreichende Möglichkeiten das Holz zu stapeln. Dennoch sind klassische Holzscheite als Brennmaterial nur bedingt konkurrenzfähig. Hölzer mit guten Heizeigenschaften, wie beispielsweise Buche oder Eiche, haben einen schlechteren Brennwert als Holzpellets. Wer eine günstige Bezugsquelle hat, kann jedoch auch mit Holzscheiten preiswert heizen. Durchgetrocknetes Holz ist essenziell für einen guten Brennwert. Wer frisch geschlagenes Holz kauft, sollte es mindestens zwei Jahre trocknen lassen. Auf Komfort muss man mit dieser Heizmethode folglich verzichten. Lediglich Pelletöfen können die Brennstoffzufuhr vollautomatisch regulieren.

Holzbriketts sind die dritte Möglichkeit mit Holz zu heizen. Sie bestehen wie Pellets aus gepressten Holzspänen. Aufgrund ihrer Form müssen Holzbriketts manuell zugeführt werden.

Geothermie

Erdwärme wird aus dem von der Oberfläche zugänglichen Teil der Erdkruste gezogen. Das Verfahren gehört zu den erneuerbaren Energien, ist jedoch nicht überall realisierbar. Zunächst ist ein Bodengutachten notwendig: Nur bei geeigneter Bodenbeschaffenheit kann eine Bohrung erfolgen. Die Erschließung von Erdwärme ist kostenintensiv. Mit etwa 50 Euro pro Tiefenmeter muss gerechnet werden. Bei einer durchschnittlichen Bohrtiefe von 100 Metern und zwei Bohrlöchern ergeben sich ungefähre Kosten von 10000 Euro. Die exakten Kosten sind im Voraus nicht kalkulierbar. Die Entnahmeleistung ist ebenfalls erst nach der Bohrung bestimmbar.
Um eine Bohrung vornehmen zu dürfen, ist ein Gutachten notwendig. Wer die anfänglichen Hürden überwindet, profitiert von einem System, welches keine Zusatzheizung erfordert. Der Wartungsaufwand einer Geothermieheizung ist äußerst gering. Die Stärken der Erdwärme liegen in den minimalen Betriebskosten. Rentabel ist ein solches Heizsystem allerdings erst nach vielen Jahren. Wirtschaftlich rentiert sich dieser Heizungstyp nur auf lange Sicht. Erdwärme ist eine langfristige Investition, die erst nach mehreren Jahrzehnten Ersparnisse erzielt. Daher ist die Anschaffung einer solchen Heizung primär aus ökologischen Aspekten sinnvoll. Ob Erdwärme in Zukunft zum rentablen Konzept für den Massenmarkt wird, hängt von der Preisentwicklung ab. Lediglich Besitzer eines großen Grundstücks können Erdwärme in Erwägung ziehen, da für eine rentable Nutzung viel Platz notwendig ist.

Solarthermie und Fotovoltaik

Fotovoltaik ist die populärste Form der Wärmeerzeugung unter den erneuerbaren Energien. Um ausreichende Mengen Strom zu produzieren, ist ein großes Dach erforderlich. Solarzellen unterliegen der gesetzlichen Förderung. Wer einen Stromüberschuss produziert, kann dank Einspeisevergütung Geld verdienen. Das erneuerbare Energiegesetz gewährleistet eine Vergütung des ins Stromnetz eingespeisten Stroms für 20 Jahre. Die Höhe der Vergütung wird im ersten Jahr der Einspeisung festgelegt. Der vereinbarte Tarif wird für zwei Jahrzehnte garantiert. Polykristalline Fotovoltaik Module sind aufgrund des geringen Preises weit verbreitet. Der Wirkungsgrad dieser Technik ist allerdings niedrig. Die Rentabilität von Fotovoltaik wird durch die Globalstrahlung stark beeinflusst. Standorte mit hoher Sonneneinstrahlung werfen die größten Erträge ab. Daher sind Solarzellen im Süden Deutschlands grundsätzlich sinnvoller als im Norden. Die Eignung des vorgesehenen Standorts sollte von einem Gutachter beurteilt werden. Wer trotz Fotovoltaikanlage auf Strom aus dem Stromnetz zurückgreifen muss, greift besser auf eine andere Energiequelle zurück. Die Verfügbarkeit von Solarzellen steigt stetig an. Der Konkurrenzkampf unter den Herstellern wird dafür sorgen, dass in den kommenden Jahren die Anschaffungskosten fallen. Die Unabhängigkeit vom Energiemarkt ist die größte Stärke des Systems. Wenn der Strompreis auch in Zukunft steigen wird, ist eine Fotovoltaikanlage eine lohnenswerte Investition.

Umweltwärme

Das Heizen mit Umweltwärme ist kostengünstig. Eine gute Wärmedämmung sorgt dafür, dass 80 Prozent des Heizbedarfs durch Umweltwärme gedeckt werden können. Bei diesem System wird die Wärme aus drei verschiedenen Quellen generiert. Der Luft, dem Grundwasser und der Erde. Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen ähnliche Prinzipien wie Erdwärme, sind in der Anschaffung jedoch günstiger. Die Erdkollektoren werden in 1,20 bis 1,50 Meter Tiefe in der Erde verlegt. Voraussetzung dafür ist ein großes Grundstück. Die Methode ist insbesondere für gut isolierte Einfamilienhäuser mit einem niedrigen Energiebedarf geeignet. Luft-Wasser-Wärmepumpen saugen Außenluft durch spezielle Luftkanäle an. Selbst bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind sie einsatzfähig. Da keine Arbeiten am Erdreich erforderlich sind, fallen geringe Kosten an. Der Betrieb ist in der Regel geräuscharm. Die Wärme kann deshalb ohne störende Geräuschentwicklung im Keller installiert werden. Grundwasser hat eine konstante Temperatur zwischen 7 und 12 Grad Celsius. Mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist daher eine hohe energetische Ausbeute realisierbar. Grundvoraussetzung ist jedoch die Verfügbarkeit von Grundwasser in geringer Tiefe. Wer sich für ein auf Umweltwärme basierendes Heizsystem entscheidet, sollte zunächst in eine gute Wärmedämmung investieren. Dieser Schritt ermöglicht es, Schwankungen bei der Energieverfügbarkeit abzufedern. Eine Kombination aus den drei genannten Systemen ist in den meisten Fällen sinnvoll.

Strom

Elektroheizungen wandeln Elektrizität in Wärme um. Die Effizienz des Systems hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen von der Energieeffizienz des jeweiligen Geräts, zum anderen vom Strompreis. Der geringe Anschaffungspreis ist für die große Verbreitung des Systems verantwortlich. Die Energiewende hat den ökonomischen Wert des Heizsystems erheblich geschmälert. Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist noch nicht vollzogen, gleichzeitig wird auf Atomenergie verzichtet. Dieser politische Schritt hat zu einem sprunghaften Anstieg des Strompreises geführt. Die ökologische Verträglichkeit einer Stromheizung hängt von der Erzeugungsart des Stroms ab. Um die wegen des Atomausstiegs fehlende Energie zu kompensieren, wird wieder zunehmend Strom mit Braunkohlekraftwerken gewonnen. Nach derzeitigem Stand kann die Elektroheizung lediglich durch den geringen Anschaffungspreis punkten. In schlecht gedämmten Altbauten ist die Verwendung einer Elektroheizung mit enormen Kosten verbunden, da die Wärme unzureichend im Gebäude gespeichert wird. Wegen der hohen Betriebskosten ist ein solches Heizsystem in den meisten Fällen nur als Ergänzung sinnvoll. Sobald ein ganzes Haus elektrisch beheizt wird, verschlingen die gravierenden Energiekosten langfristig die aus den geringen Anschaffungskosten resultierenden Ersparnisse. Die Rentabilität einer Elektroheizung ist ein Rechenexempel. Im Zuge der Energiewende wird der Strompreis in den kommenden Jahren eher steigen als sinken.

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