Beratung Hausbau

Heizungstechnik – die Qual der Wahl beim Neubau

Heizsysteme

Beim Altbau ist die Wahl einer neuen Heizungsanlagen von den Voraussetzungen abhängig, die sich aus der Bausubstanz ergeben. Beim Neubau hingegen haben Bauherrn den Vorteil, bei der Entscheidung, welche Heizungstechnik zu Einsatz kommen soll, absolut freie Wahl zu haben. Zumindest dann, wenn sie sich nicht vom Hausverkäufer eine Heizungsanlage aufdrängen lassen müssen, weil dieser keine herstellerneutrale Beratung bieten kann. In den meisten Fällen ist es nämlich so, dass die Hausanbieter bestimmte Vorlieben bei der Wahl von Herstellern und Heizungsarten haben. Dies schränkt den Bauinteressenten insoweit ein, als dass ihm alle anderen Heizungssysteme als schlecht dargestellt werden. Nicht von der Hand zu weisen ist auch der Fakt, dass Hausverkäufer eine Provision erhalten, die sich am Gesamtkaufpreis des Hauses bemisst.
Die gute Nachricht ist, dass Sie sehr wahrscheinlich in Ihrem Neubau keine Kohlen mehr schleppen müssen. Die schlechte Nachricht lautet: Eine endgültige Antwort darauf, welches Heizungssystem das Beste oder Richtige ist, mag man sich wünschen. Faktisch gibt es sie aber nicht. Zu zahlreich sind die Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, welches Heizsystem zum eigenen Vorhaben und zu den eigenen Vorstellungen am besten passt. Dennoch hilft ein Vergleich der unterschiedlichen Heizsysteme dabei, sich ein besseres Bild zu machen. Das erleichtert auch die individuelle Entscheidung.

Welche Heizungsarten gibt es?

Der Trend geht derzeitig hin zu den erneuerbaren Energien. Dieses ist dem Umstand geschuldet, dass die Preise für die fossilen Brennstoffe in der letzten Zeit gestiegen sind. Zu den fossilen Brennstoffen gehören Gas und Öl. Diese Heizungsanlagen bieten den Vorteil, dass sie in der Anschaffung - im Vergleich zu den Wärmepumpen - relativ kostengünstig sind. Als Alternative zu den fossilen Brennstoffen bieten sich Holzöfen an, welche mit Pressspänen - den sogenannten Pellets - befeuert werden. Derartige Heizungsanlagen sind ebenfalls in der Anschaffung nicht so kostenaufwendig und bieten zudem den Vorteil, dass - aufgrund der Tatsache, dass Pellets im Preisvergleich zu Gas/Öl kostengünstiger sind - hier eine wohlige Raumtemperatur günstig erreicht werden kann.

Gasheizung

Wer seinen Bauantrag am Neujahrstag 2009 oder später gestellt hat, ist an die Bestimmungen und Richtlinien des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) gebunden, ob er will oder nicht. Das Gesetz sieht beispielsweise unter anderem vor, dass auch bei der Nutzung einer Gasheizung ein gewisser Anteil erneuerbarer Energie mit einfließen muss. Da bieten sich Kombinationen von Solarthermie mit Gasheizung oder Holzheizung an. Beim Einsatz von Solarthermiekollektoren lohnt es sich durchaus, die Sonnenenergie nicht nur für die Wassererwärmung zu nutzen, sondern die Anlage um ein Modul zur Heizungsunterstützung zu erweitern. So unterstützt die Solarthermie nicht nur die Erwärmung des Brauchwassers, sondern hilft auch, Heizkosten zu sparen. Beim Hausbau mit Gasheizung muss hierbei nur berücksichtigt werden, dass zusätzlich eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage notwendig wird. Zudem sollte man wissen, dass der Klimaschutzplan 2050 vorsieht, dass Öl- und Gasheizungen verboten werden. Ob dies aus heutiger Sicht schon bedeuten sollte, auf die ausgereifte Gasbrennwertheizung zu verzichten, sei dahingestellt.
Bei der Frage, ob man sich für die Verwendung einer Gasheizung entscheidet, spielen neben den Gaspreisen natürlich auch die Lage und Ausrichtung des Hauses eine Rolle. Die beste Solaranlage im Zusammenspiel mit einer Gasheizung nützt wenig, wenn sie kaum Sonne bekommt.

Wärmepumpen

Wärmepumpen sind besser als ihr Ruf. Dass es um diesen nicht so gut bestellt ist, liegt gewissermaßen an Altlasten, denn in den Anfangszeiten der Wärmepumpen versprachen die Hersteller deutlich mehr Leistung, als die Pumpen tatsächlich erzeugen konnten. Inzwischen sorgen ausgefeilte Technik und viel Fachwissen dafür, dass man aus einer Wärmepumpe im sprichwörtlichen Sinne alles herausholen kann. Im Zeitalter von steigenden Preisen von fossilen Energieträgern ist diese Art der Energieerzeugung also durchaus eine Option, wenngleich man berücksichtigen muss, dass -je nach Wärmepumpensystem- zunächst Energie aufgewendet werden muss, um neue zu gewinnen.

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe funktioniert durch einen Ventilator, der die Umgebungsluft ansaugt. Die dadurch entzogene Wärme wird durch die Pumpe mechanisch auf eine höhere Temperatur gebracht. Neuere Luft-Wasser-Wärmepumpen bringen es auf eine beachtliche Effizienz, zudem benötigen sie nur wenig Aufstellplatz und geringe Anfangsinvestitionen, da die Erschließung wegfällt. Aufwändige Grabungen oder Bohrungen entfallen, sodass die Pumpe schnell zum Einsatz kommen kann. Der Wirkungsgrad ist jedoch stark von den Betriebsbedingungen abhängig, was zu einem hohen Primärenergiebedarf führen kann. Nicht zu unterschätzen ist die Lärmbelästigung durch den Ventilator, daher sollte vor der Anschaffung geprüft werden, ob es womöglich Ärger mit der Nachbarschaft geben könnte.

Die Erdwärmepumpe

Erdwärmepumpen sind besonders in Häusern sinnvoll, die gut gedämmt sind. Sind die Voraussetzungen optimal, ist eine Erdwärmepumpe auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchaus lohnend. Moderne Pumpen sind nicht nur vollautomatisch und gefahrlos zu betreiben, sie benötigen darüber hinaus nur wenig Platz. Hinzu kommt eine nicht unwesentliche Tatsache: Während im Winter die Energiegewinnung zum Heizen genutzt wird, kann die Pumpe im Sommer einen kühlenden Effekt haben. Die Anfangsinvestitionen sind allerdings höher als bei anderen Heizungssystemen, je nach Effizienz und persönlichen Rahmenbedingungen kann zusätzlicher Stromverbrauch entstehen, das belastet auch die Ökobilanz. Vor der Installation einer Erdwärmepumpe ist ein umfassender Kostenvergleich ratsam.

Heizen mit Pellets

Der Vorteil einer Pelletheizung liegt offenkundig auf der Hand. Man ist nicht mehr von fossilen Energieträgern abhängig. Der Rohstoff wächst nach und die Umweltbilanz ist gut. Das gilt besonders beim Einsatz in Kombination mit Solarenergie. Es gilt jedoch, sein Augenmerk darauf zu richten, dass die Lagerbedingungen für die Pellets berücksichtigt werden müssen. Wer keinen eigenen kleinen Wald hat, ist außerdem auf die Anbieter von Pellets angewiesen. Das kann im ungünstigen Fall lange Anfahrtswege bedeuten, die Ökobilanz sieht dann ein wenig schlechter aus, schließlich müssen diese Wege mit in die Betrachtung einfließen.

Blockheizkraftwerk (BHKW)

Blockheizkraftwerke (BHKW) gehören zu den modernsten Arten zu heizen. Die Technik basiert auf Kraft-Wärme-Kopplung und zeichnet sich durch eine überdurchschnittliche Effizienz aus. Der Wirkungsgrad kann bis zu 90 Prozent oder mehr betragen, die Umweltbelastung durch Kohlendioxid wird drastisch reduziert. Die Technik von Blockheizkraftwerken (BHKW) befindet sich noch inmitten der Anfangsphase, schon jetzt kann allerdings angenommen werden, dass sich in den folgenden Jahren auf diesem Gebiet noch eine Menge tun wird.

Das Fazit

Es wurde bereits erwähnt, dass die Frage nach dem passenden Heizungssystem nicht allgemein zu beantworten ist. Entscheidend sind immer die Rahmenbedingungen, die Lage des Hauses und nicht zuletzt das Haus selbst. Das beste Heizungssystem ist nur so gut wie die Gebäudehülle drum herum. Daher beginnt die Planung der richtigen Heizung schon mit der Planung des Hauses. Kompetente und professionelle Beratung. Lesen Sie bei hausbauberater.de über die vielfältigen Möglichkeiten zukunftsweisender Heizungsanlagen. Ob Gas-, Holz- oder Wärmepumpenheizung: Sie alle haben Vorteile und Nachteile, die auf dieser Website herausgestellt werden. Auf jedem Fall ist dieser Bereich der Bauberatung momentan der wohl schwierigste Teil.

 

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